Das Leben des Vernon Subutex 1

(Theateraufzeichnung)

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Für Vernon Subutex läuft es denkbar schlecht. Seitdem sein Pariser Plattenladen Pleite gegangen ist, muss er sich allmählich von der hippen Pariser Bourgeoisie und Rockszene verabschieden. Dann folgt der soziale Abstieg. Bei Vernon Subutex läuft es bemerkenswert schlecht. Vormals Inhaber eines in ganz Paris bekannten Plattenladens, mit Kundinnen und Kunden von der Rockszene bis in die hippe Bourgeoisie und von weiblichen Groupies umschwärmt, verliert er im Zeitalter digitaler Tauschbörsen und Streamingdienste zuerst sein Geschäft. Nachdem er die Restbestände online vertickt hat, steht er gänzlich ohne Einkommensquelle da. Dinosaurier der analogen Ära, vergräbt er sich über Jahre mit Sixpacks und Fernsehserien in seiner Wohnung, die er nur noch mit Hilfe seines ehemaligen Bandkollegen, des mittlerweile legendären Sängers Alex Bleach, bezahlen kann. Als der einen frühen Rockstar-Tod stirbt, bricht für Vernon der letzte wirtschaftliche Halt weg.
Er landet auf der Straße und beginnt eine Couchsurfing-Odyssee bei alten Freundinnen und Weggefährten – und damit eine Reise zu den Abgründen einer zutiefst verunsicherten, von Spaltung, Ungleichheit und sozialer Verwahrlosung geprägten Gesellschaft – bis er sich schließlich wirklich als Clochard durch Paris schlagen muss. In ihrem Roman „Das Leben des Vernon Subutex 1“ entwirft die französische Autorin Virginie Despentes ein schillerndes Panorama verschiedener Generationen, sozialer Schichten, Geschlechtsidentitäten und politischer Orientierungen. Thomas Ostermeier widmet sich in seiner Inszenierung für die Berliner Schaubühne den Kontrasten einer sich zusehends polarisierenden und verrohenden Gegenwart in Form der Adaption eines zeitgenössischen französischen Prosatextes. Gemeinsam mit TV-Regisseur Hannes Rossacher ist eine besondere Version für ARTE entstanden. (arte)

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