Nine Eleven – Der Tag, der die Welt veränderte

(Fernsehfilm)
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Deutschland, 2011, 2x45 min

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Teil 1: Angst Die Terroranschläge vom 11. September 2001 haben die Welt verändert. In den zehn Jahren danach wurden Angst und Schuldgefühle zu treibenden Faktoren der Politik. In der zweiteiligen Dokumentation "Nine Eleven - Der Tag, der die Welt veränderte" analysieren Elmar Theveßen und Souad Mekhennet die Folgen: zwei regionale Kriege, die bis heute andauern, und ein dritter globaler - gegen den Terrorismus. Dieser globale Krieg wird die Menschen rund um den Globus noch lange in Atem halten, weil das Schlachtfeld dieser Auseinandersetzung überall sein kann. Zehntausende Soldaten und Zivilisten sind diesen Kriegen schon zum Opfer gefallen. Der "War on Terrorism" - der Krieg gegen den Terror - geriet gleichzeitig zum Angriff auf die Menschen- und Bürgerrechte. Entführung, Folter und Mord wurden im Namen der Freiheit begangen, intern mit juristischen Winkelzügen als Selbstverteidigung gerechtfertigt und mit allen Mitteln vertuscht. Die Verschärfung der Sicherheitsgesetze, der Ausbau des Überwachungsstaates und das Aufblähen des Behördenapparats kennzeichnen die ersten Jahre nach den Attacken. Die Datensammelwut und der Ruf nach mehr Sicherheitsmaßnahmen finden kein Ende und bringen doch nicht mehr Sicherheit. Hier zeigt sich, wie sehr der Albtraum vom 11. September auch Macht über unser Alltagsleben gewinnt.
Selbst die Kurskorrektur von US-Präsident Barack Obama ist kein Anlass für Illusionen. Seine dialogbereite und gestaltende Politik verbindet er mit eiskalter Entschlossenheit und lässt Spezialeinheiten und CIA mit bewaffneten Drohnen gemeinsam weltweit Jagd auf Terroristen machen. Wem nutzt es, wer profitiert, wer hat den Nachteil, wer verliert? Wo wurden Fehler gemacht? Wo wurden bittere Wahrheiten verschwiegen und Menschenrechte mit Füßen getreten? Was bedeuten die Konflikte für das Zusammenleben der Menschen, und wie groß ist die Gefahr für den Bestand von Freiheit und Demokratie? Wie viel Hoffnung ist gerechtfertigt in der neuen Ära nach den düsteren Jahren der Bush-Regierung in den USA? Und welche Rolle wird Deutschland übernehmen müssen in der neuen Weltordnung des 21. Jahrhunderts? "Nine Eleven" ist die Bilanz zu einem Tag, der die Welt veränderte. Führende Politiker, Kommandeure und Behördenchefs stellen sich den Fragen der beiden Autoren: unter ihnen der ehemalige Verteidigungsminister der USA, Donald Rumsfeld, Bundeskanzlerin Angela Merkel, der ehemalige Präsident Pakistans, Pervez Musharraf, der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder, der ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily, Polens ehemaliger Premierminister Leszek Miller, der ehemalige NSA- und CIA-Chef Michael Hayden und BND-Präsident Ernst Uhrlau.
Im ersten Teil der Dokumentation geht es um die massiven Eingriffe in Menschen- und Bürgerrechte, die mit der Sehnsucht der Menschen nach Sicherheit gerechtfertigt wurden. Die Autoren zeigen, wie die Geheimdienste sich Zugang zu Kontobewegungen und E-Mail-Verkehr rund um den Globus verschafften. Sie enthüllen die perfide Maschinerie der Folter, belegen die absurde Rechtfertigung mithilfe juristischer Gutachten und berichten über die Geheim-Gefängnisse der CIA in Marokko und Polen. "Das mit der Folter hat keinen Spaß gemacht, aber es gab eben die grimmige Gewissheit um die Notwendigkeit", meint Phil Mudd vom CIA-Terrorabwehrzentrum. Die Autoren sprechen mit Kritikern und Befürwortern eines Vorgehens, das CIA-Chef George Tenet seinen Amtskollegen einst mit den Worten beschrieb: "Die Handschellen sind uns abgenommen." Die Opfer beklagen eine Politik, die im Kampf gegen das Böse jedes Mittel rechtfertigt und sich am Ende kaum noch unterscheidet von dem Bösen, das sie vernichten will.

Teil 2: Krieg Im zweiten Teil der Dokumentation belegen die Autoren, dass der Irakkrieg lange vor den Terroranschlägen vom 11. September geplant war. Das bestätigt der ehemalige US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld im Interview. In den zehn Jahren seit "Nine Eleven" hat sich das Konzept von Krieg dramatisch verändert. Nach den "heißen Kriegen" in Afghanistan und Irak steckt die Menschheit jetzt mitten in einem "grauen Krieg" mit Geheimdiensten, Special Forces und Drohnen. "Wir müssen den Krieg zu den Terroristen tragen, wo immer sie sind. Das sieht Barack Obama genauso wie sein Vorgänger George W. Bush", erläutert General Michael Hayden, der ehemalige NSA- und CIA-Chef. Der Krieg wird zum Schreibtischjob, bei dem Terroristen per Joystick gezielt getötet werden - nicht nur in den Kriegsgebieten dieser Welt. Die Autoren sind in Pakistan, Afghanistan, Marokko und den USA auf den Spuren dieser globalen Auseinandersetzung. Sie treffen Vertreter der Taliban, Elitesoldaten, Hassprediger und führende Politiker und zeichnen dabei die Konturen einer neuen Weltordnung, die Folge des Tages ist, der die Welt verändert hat - "Nine Eleven". (ZDF)

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