Das Lied der Gibbons

(Fernsehfilm)
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Österreich, 2019, 52 min

Regie:

Mark Fletcher

Kamera:

Jacky Poon

Inhalte(1)

In den chinesisch-myanmarischen Bergwäldern greifen ein Forscher und ein chinesischer Popstar zu unorthodoxen Mitteln, um eine Gibbon-Art vor dem Aussterben zu retten. Sie setzen auf moderne Kommunikation, um den Primaten die Fortpflanzung zu ermöglichen. Der Film erzählt die außergewöhnliche Geschichte eines chinesischen Forschers und eines Rockstars, die, mit vereinten Kräften und viel Fantasie die seltenste Gibbon-Art der Welt, den Skywalker-Gibbon, vor dem Aussterben bewahren wollen. Dieser nach der Figur aus der Star Wars-Saga benannte Gibbon gehört tatsächlich zu den 25 am stärksten gefährdeten Primaten der Erde. Es gibt nur noch rund 150 Tiere dieser 2017 erstmals von Wissenschaftlern identifizierten Art. Sie leben weit verteilt im unzugänglichen Gaoligong-Gebirge an der chinesisch-myanmarischen Grenze. Wie alle Gibbons finden auch die Skywalker ihre Paarungspartner durch Gesang. Doch ihre Reviere sind verstreut und unzusammenhängend, so dass sich die Lieder in den Wäldern und Tälern verlieren, ohne paarungswillige Artgenossen zu erreichen. Gibbon-Experte Professor Fan und der Pekinger Musiker Xingyu Lee wollen den bedrohten Primaten bei der Suche nach Gefährten helfen. Gemeinsam entwerfen und bauen sie ein ausgeklügeltes Soundsystem aus Telefon, Lautsprechern und Mikrofonen, das es den Skywalkern ermöglicht, über die Entfernung hinweg durch Gesang miteinander in Kontakt zu treten.
Zunächst versucht das Duo, einen Waldgibbon für einen im Zoo lebenden Artgenossen zu interessieren. Ohne Erfolg. Vielleicht lassen sich zwei wilde Gibbons besser „vernetzen“? Der Professor und der Sänger holen sich Unterstützung von Rangern, Technologieunternehmen und ausländischen Umweltschützern. Das ungewöhnliche Projekt nimmt Fahrt auf. Mit ihren Megafonen führen die Wildhüter die Gibbons durch das Dschungellabyrinth bis die Tiere in natürlicher Stimmreichweite sind. Nun stehen zwei von ihnen kurz vor einem „Date“ - das über die Zukunft der Spezies entscheiden könnte. Zwei Jahre lang folgt der Film den unglaublichen Wendungen des Experiments. Er zeigt die unerwarteten Reaktionen einzelner Gibbons auf die „Partnervermittlung“, beobachtet das Leben der Gibbon-Familien in der Wildnis und bietet Einblick in die erstaunliche Tierwelt der Bergwälder, in deren Dickicht Nashornvögel, Rote Pandas und andere Gibbon-Arten zu Hause sind. (arte)

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Kritiken (1)

Stanislaus 

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Deutsch Ein Dokumentarfilm über seltene Gibbons und ihre (komplizierte) Partnersuche ließe sich auf die Welt der Menschen übertragen, die ebenfalls ausgiebig Gebrauch von der Technologie für die Partnersuche machen, sich einsam fühlen und auf den richtigen Partner oder die richtige Partnerin warten, wie die Filmemacher selbst betonen. Ich war fasziniert von der Idee, einen Tiervermittlungsdienst zu schaffen, der Arten vor dem Aussterben bewahren und zum Beispiel die (gefährliche) Inzucht bei Gibbons verhindern könnte. Der Film wirft die offensichtliche Frage auf, inwieweit es möglich ist, in den natürlichen Ablauf der Natur einzugreifen und damit das Leben von Tierarten (zu deren Wohl?) zu beeinflussen. Zu den Klängen klassischer Musik wird der Zuschauer für fünfzig Minuten in den abgelegenen burmesischen Regenwald entführt und hat die Gelegenheit, die gewissenhaften Bemühungen der Wissenschaftler um die Rettung der "Gibbonstars" zu verfolgen. ()

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