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Kritiken (1 979)

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Gravity (2013) 

Deutsch Das Sprichwort, festen Boden unter den Füßen zu finden, wird nie mehr dasselbe sein. Eine visuell geniale, bahnbrechende, befreiende Erfahrung, um die Einsamkeit zu überwinden und die Schwerkraft (Hoffnung) zu finden. Mit Ausnahme des Deus ex machina sowie des nur allzu wörtlichen emanzipatorischen Schemas im letzten Drittel ist die eine absolut brillante und packende Erfahrung, die mich in der Mitte mit dem Bild endloser Einsamkeit zu Tränen rührte. Bullock raubte mir den Atem. Saftige Variation mutiger Babes in einem Raumanzug. Clooney kommt als Space-Trucker in jeder Dialoglinie sparsam und charismatisch herüber. Es ist nichts gerade etwas gedanklich bahnbrechendes, anregendes, tiefgreifendes oder schwindelerregend metaphysisches, jedoch zur richtigen Zeit hat es mich in diesem Jahr wie nichts anderes sprichwörtlich zerfetzt (und wie kaum etwas in den letzten Jahren). Eine reine visuelle Lobpreisung der Fragilität der Existenz. Herumstolpern irgendwo draußen im Weltraum wie in einem Film von Béla Tarr. Einer der besten Science-Fiction-Filme aller Zeiten, der auch seiner zugegebenen Einfachheit leicht standhalten kann (wer braucht denn noch einen metaphysischen Durchfall aus dem The Tree of Life? Ich nicht). 2001: Odyssee im Weltraum des neuen Jahrtausends. Auf Wiedersehen, ich treibe für immer und ewig dahin und werde den Hörer nur abnehmen, wenn Ed Harris aus Houston anruft. [90%]

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Rush – Alles für den Sieg (2013) 

Deutsch Howard ist eher eine Art Niki Lauda, ein cooler, berechnender Professor mit einem Gespür für feines Design. Dank dieser Tatsache beschleunigen Rush – Alles für den Sieg in Rennsequenzen ungemein stark und versteifen gewissermaßen dort, wo man bemüht ist, die Destruktivität der Rennleidenschaft zu benennen. James Hunt sieht hier wie ein Junge vom Plakat aus (als eine Art bezingetunkter Pin-up-Boy), und die besten Momente sind keineswegs starre Dialoge, sondern der Moment, wenn die Haupthelden nach solchen Gesprächen Grimassen ziehen oder bestimmte Gesten machen. Ansonsten ist Rush – Alles für den Sieg gemessen an den Proportionen einer "Sportlimonade" tatsächlich eine erfrischende Angelegenheit. Üblicherweise müssen Held in Sportdramen etwas von sich selbst opfern und ein gewisses Etwas von sich quasi leugnen. In Anbetracht dessen dass der Film-Lauda das hat, an was es dem Film-Hunt fehlt, und umgekehrt, ist der schlussendliche Sieg tatsächlich ein absoluter. Jeder hat so seine Wahrheit und sein Stückchen Triumph. Der Moment, als man sich gegen Ende gar nicht entscheiden kann, wem man die Daumen mehr drücken soll, ist ziemlich selten. In Klammern möchte ich da gerne anführen, dass Rush – Alles für den Sieg den gesamten Sport im ritterlichen Sinne idealisieren und der Fall "Lauda vs Hunt" ihrer Meinung nach nicht vollständig rekonstruiert werden konnte. Ich warte das ganze Jahr auf einen Blockbuster, der mich auf in den Sitz hineindrückt und mich mit Adrenalin voll pumpt. Die Rivalen habe ich als das sprichwörtliche schwarze Pferd im Auge gehabt (schlagt mich nicht, ich weiß, dass es budgetgemäß im Grunde genommen ein Indiefilm ist). Der Streifen macht sein Arbeit perfekt. [80%] P.S. Daumen hoch für Brühl ... Lauda war noch nie so cool. Kühl und scharf wie ein Rasiermesser.

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Nový život (2012) booo!

Deutsch Ein langweiliger, inspirationsloser und ungezogener Junge dreht einen Dokumentarfilm über banale, langweilige und traurige Menschen, die nur dann interessant wirken, wenn sie Läuse bekommen, ansonsten gibts da Vulgäres, für das ich mich schämte. Die hinter der Lyrik des Familienalbums verborgene Impotenz, eine Show der Nutzlosigkeit, deren intime Dimension / narrativer Wert mir entgeht. Ich bin wohl um nichts besser oder interessanter als die Schauspieler, jedoch würde es mir nie in den Sinn kommen, eine Kamera in die Hand zu nehmen und den anderen das Gedrehte als Statement ohne Vorankündigung aufzuzwingen ... wahrscheinlich, weil ich eben nicht aus einer Künstlerfamilie stamme, um von meiner eigenen Einzigartigkeit überzeugt zu sein. Sorry, diese Familienetüde ist ein Studentenzeugs, das selbst als Jahresabschlussarbeit keinen Erfolg feiern dürfte.

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The Human Scale (2012) 

Deutsch Die Städte wieder den Menschen in die Hände geben, um wieder einem Raum gemeinschaftlicher Ko-Existenz daraus zu machen ... obwohl die fünf Kapitel etwas unausgewogen wirken (insbesondere das bangladesische Kapitel wirkt wie eine etwas verwirrte Sammlung niedlichen Geschwätzes), gibt es hier etliche nützliche Gedanken, Beispiele und Ideen. Das fünfte Kapitel ist großartig, ich weiß gar nicht mehr, wann ich von einem Dokumentarfilm zu Tode gerührt war. Die menschliche Dimension bietet Raum für einen optimistischen Traum von einer besseren Welt, ohne gezwungenermaßen von einer politischen Revolution oder einem perversen System sprechen zu müssen. Dass ganze stellt einfach die Perspektive eines Fußgängers in den Vordergrund. Außerdem sieht der Film ästhetisch gesehen gut aus. In Anbetracht der Dänen ist das kein Wunder.

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The Best Offer - Das höchste Gebot (2013) 

Deutsch Tornatore ist genauso wie sein Hauptheld eine Art Museumsexponat, welchem das Informationszeitalter wie ein hinterhältiger verwundeter Feind und der Film als intimer Raum der Gewissheit erscheinen muss. Emotional gesehen hat der Film im (absichtlich) übertriebenen zweiten Drittel aufgehört, mich zu berühren, die Wendung ist gut durchdacht und gut vorbereitet, der Schluss unnötig in die Länge gezogen und wörtlich. Exzellente Schauspieler (Duette Rush - Sturgess / Rush - Sutherland dekorativ), visuell ein großes Prunkstück (der Verweis auf Sorrentino ist kein Zufall, er und Tornatore glauben immer noch an die Kraft unnötiger Gesten), die musikalische Untermalung ist vielleicht etwas zu sentimental. Ein angenehmes Museum der Nostalgie, Dummheit und defensiver Distanz zur Realität. Die Motive der dreizehnten Kammer, des Automaten sowie des wahrheitssagenden Zwergs haben mir an dieser etwas mechanischen Metapher der Unsicherheit, Kreativität und Zerstörungskraft der Emotionen am meisten gefallen.

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Kauza Cervanová (2013) 

Deutsch Ich werde gleich den Inhalt der sprichwörtlichen Klammer "worüber" abschließen und mich mit dem "wie" befassen. Normalization ist eine dokumentarisch metaphysische Detektivgeschichte, die einer soliden argumentativen / beschreibenden Struktur entbehrt und dürre Monologe, Dialoge bevorzugt, in welchen der Unwille von Ermittlern dominiert, Ereignisse, Emotionen der Angeklagten oder ein schlechtes Zeugengedächtnis zu motivieren. Der Dokumentarfilmer selbst gibt da zu, voreingenommen zu sein, manchmal arrangiert er Situationen ein wenig tückisch (als er zu den doch so göttlichen Pathologen, die wie irgendwo beim Kaffee herumplaudern, ihren Opponenten bringt, der sie wie im Nu aus dem Autopsieraum jagt). Sowohl die Kamera, die Arbeit mit lyrischen Aufnahmen als auch das eher morbide Sounddesign, welches dem Ganzen einen Hauch moderner Tragödie hinzufügt, fungieren sehr solid. Großartige Momente scheinbar wenig zusammenhängender Aussagen machen einen rohen Eindruck - am meisten ist´s so wohl beim Sturm, welcher die "Mörder" in einer Relation bzw. einen dunklen, verlassene Korridor beim Gericht zu Hríb bringt, wo der Filmemacher hinkommt, um nach Antworten zu suchen. Und nun zur Aussage selbst: Kirchhoff ist auf Seiten der Sträflinge. Der Film verbirgt es noch nicht einmal, die Gegenpartei lehnt die Aussage ab oder antwortet inkompetent und nicht überzeugend. Demnach beschuldige ich Normalization überhaupt nicht der Engagiertheit, denn die ist ja okay. Ferner idealisiert der Film seine Helden in keinster Weise, ihre Auftritte wirken natürlich (obwohl manchmal gar erbärmlich). Außer der rein technischen Einwände habe ich somit in der Tat nur einen - sofern denn Normalization schon deren Version des Falls verteidigt, sollte zumindest die Antwort geliefert werden, warum Ermittler damals eine so umständliche Verschwörung arrangiert hätten. Wenn man nämlich mit Unbehagen betrachtet, als der damalige Ermittler die Antwort nicht liefern kann: "Welches Motiv hatten denn die Verurteilten?", so sollte er doch diesem äußerst sympathischen und suggestiven Dokumentarfilm mit einer in der Tat weitreichenden Bedeutung die gleichen Messlatten anlegen. Sofern Sie sich denn jemals gefragt haben, warum man auf der juristischen Formulierung "zweifelsfrei“ beharren sollte, so bietet Normalization eine recht fröstelnde Antwort. Selbst das, was die Gegenpartei als Gegenargument aus der geheimen Akte herausgefischt hat, zerstreut nämlich keine Zweifel. Vielleicht hat das die Unterdrückung der beiden Regime das Leben von sieben Menschen zerstört. Über die Gründe können wir da nur spekulieren.

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Verbo (2011) 

Deutsch Das Ganze schwankt zwischen einer Teenager-Fantasie, Horror, der Psychologischen Telephon-Vertrauenslinie, einem belebten Leitfaden für junge Selbstmörder sowie einem moralistischen Hip-Hop-Track wie beim slowakischen Rapper Majk Spirit. Außerdem ist der Film eindeutig aktivistisch und richtet sich an eine sensible Jugend, die in Spanien ihre Perspektive verliert und ohne die Vision der Hoffnung durch Geisterstädte watet. Irgendwie habe ich so das Gefühl, dass dies eher für einen unvoreingenommenen Beobachter ansprechend sein wird, der (unerfüllte) Ambitionen zu schätzten wissen wird als einen Teenager, für die das eher eine unverdauliche Pflichtlektüre darstellen wird (jedoch natürlich verstehe ich ihre Mentalität kein bisschen, also ...). Klassisches spanisches Pathos, ein Laborieren zwischen Genres und einige recht gut gelungene Momente. Ich habe keinen Grund, das ganze zu verdammen, obwohl ich das alleine auch nicht als guten Film bezeichnen würde.

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Líbánky (2013) 

Deutsch Es ist ein weicheglättetes und dreifach übergetrocknetes Das Fest mit unglaublich stupiden beschreibenden Monologen und Perlen vom Typ "Wir haben uns ineinander versteckt". Die einzige Unsicherheit des Filmes besteht darin, dass einige der Charaktere von Buchrezitaten zu starren Gesprächen übergehen. Psychologie? Lächerlich. Triers letzte Exploatation, die über die Grenzen von allem hinausgeht. Eine Kakophonie der ästhetisierten Tragödie, worunter es ein schwarzes Loch vehementer Bemühungen gibt, sich im pathologischen Tümpel menschlicher Beziehungen irgendwohin zu bewegen. Es ist nicht nur so, dass die Drehbücher des tschechischen Autoren Jarchovský zu viel des Guten wären, unnatürlich sind und zerbröckeln (obwohl man hierin theoretisch logische thematische Einheiten, Kontexte und Absichten zu rekonstruieren vermag, den Betrachter wachzurütteln), sondern dass Hřebejk anstelle von Höflichkeit einen sinnlos pompösen Stil wählt, welcher die Dürftigkeit noch hervorhebt. Seinen Filmen mangelt es gar nicht an Ambitionen und potentiell an einem Weltlook, sondern es fehlt ihnen bis zum Verzweifeln die Fähigkeit, zu den Charakteren anders zu gelangen als mit visuell und verbal Explizititem. Entschuldigung, dieses Fake hat mich zutiefst beleidigt. [30%]

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Elysium (2013) 

Deutsch Ein sozialistischer Blockbuster? Warum denn nicht. Es ist schade, dass die im Grunde genommen einzige Abweichung vom klassischen Hollywood darin besteht, dass alles exakt umgekehrt funktioniert. Diejenigen, welche den Status Quo schützen, sind widerlich, wohingegen diejenigen, die im Dreck und Demütigung roppen, nette und engagierte Menschen sind. Damon exzelliert nicht gerade als Jesus aus der Peripherie, jedoch niemand wollte von ihm, dass er es tut. Ein von Strahlung zefressener und mit rostigen Messern durchspickter Kerl sieht nullachtfünfzehnmäßig aus, anti-heroisch aus und setzt sich die meiste Zeit über für sich selbst ein, obwohl er am Ende versteht, wie der Hase läuft. Hiermit endet das Märchen dann auch schön zu meiner Zufriedenheit. Außerdem ist es schade, dass der Unterschied zwischen Bay und Blomkamp überwiegend in der Tatsache besteht, dass hier Jungs wie in brasilianischen Sozialdramen überspitzt schauspielern und bei einigen Negativcharakteren offensichtliche ein politischer Unterton mitschwingt (Jodie Foster hat da Maggie in der Tat unter zu viel Druck hereingepresst). Im Grunde genommen ist somit Elysium eigentlich ziemlich langweilig, jedoch (meines Erachtens) sympathisch "wahrheitsliebend". Das Problem besteht meiner Meinung nach darin, worin viele eine ausgezeichnete Regie sehen. Sie sehen hierin ein großartiges Art- / Sounddesign sowie einige teilweise schöne Aufnahmen, jedoch es gibt da auch eine außergewöhnlich weite Stilpalette zu sehen. Etwas überpsitzt formuliert ist es wie eine Mischung aus City of God, dem Elite Squad – Im Sumpf der Korruption und dem, was ich mit "Paul Greengrass imitiert Paul W.S. Anderson" bezeichnen würde. Einige Elemente werden hier uneinheitlich verwendet (Videospielaufnahme "über die Schulter", mitsamt des begleitenden Unschärfeeffekts). Außerdem wirken die konstanten Sprünge zwischen verschiedenen Stilen im Gegensatz zum District 9 unbeholfen. Die kinetische Spielchen und hackende Schnitte führen manchmal zu Unordnung. Mir fällt ein, dass das, was Blomkamp in seinem ersten Roman so effizient wie möglich hat lösen müssen, hier nur allzu sehr "aufegedunsen“ wird. Leider verliert Elysium hierdurch jedoch die verinheitlichende Atmosphäre. Paradoxerweise macht der Film umso mehr Spaß, je näher er dem Ende kommt, weil ich die Diskrepanz haben auffangen können. Wie bei In Time – Deine Zeit läuft ab: sympathisch, aber gar nicht zu Ende gezogen. P.S. Copley spielt in diesem Film zwei Ligen höher als die anderen ... der Soziopath des Jahrhunderts. [70%]

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Kick-Ass 2 (2013) 

Deutsch Spoiler. Ohne Wut und Bitterkeit. Der Anfang ist solide und den frechen Drive des Einsers aus, aber mit übertriebener Wahrheitsliebe geht der auch der ganze Film unter. Die Macht des ernsthaften Bullshittings, inkonsistente Tonfälle sowie der daraus resultierende Selbstzweck, ein paar Punkszenen stehen einige wenige krampfhaft ernste gegenüber. Der Film wimmelt nur so in Themen herum, welche der Einser mit einer Panzerfaust der Leichtigkeit hinweggefegt hat. Das Gelaber Miss Mindys sowie der anderen über Identität wirkt bishin zu unnötigerweise Selbstfressend. Ungefähr in der Hälfte fällt dieser Maschinerie die Kette vollständig herunter, wobei es lediglich für einen Augenblick gelingt, sie wieder anzulegen. Wadlow kümmert sich um Einzelheiten, vermag es jedoch nicht, das Ganze zu kutschieren. Der Einser werde ich wegen dessen Kühnheit und des zivilen Pathos lieben, beim Zweier gibt´s da nichts zu lieben oder zu hassen. Er ist kein evil badass Haudraufmensch, sondern lediglich eine Art uncharakteristische bemühter und schlecht zugeknöpfter Transvestit. [50%]