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Kritiken (1 980)

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Dark - Geheimnisse (2017) (Folge) 

Deutsch Die deutsche The Twilight Zone mit einer ausgezeichneten visuellen Seite. Ansonsten ist sie aber fürchterlich steif. Die Pilotfolge baut die Spannung dadurch auf, dass sie verschiedene beunruhigende Klischees kombiniert, die meistens in hinkende Dialoge von völlig faden Figuren eingegliedert wurden.

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What Happened to Monday? (2017) 

Deutsch Wirkola hat diese sprichwörtlichen Pferde so weit wie möglich solide kutschiert, obwohl 7x Noomi am Set zu haben nach Kopfschmerzen riecht und es soll nicht heißen, dass man das Gespiele in die Leere manchmal nicht fühlen würde. Es ist schade, dass die Drehbuchautoren Botkin und Williamson aus dem vollmundigen Stoff ein so spärliches Kuddelmuddel sauren Geschmacks kreiert haben, dessen logische Kikse der Regisseur notgedrungen mit B-Movie-Elementen retten muss (Spaß). Insgesamt handelt es sich um eine bizarre Mischung aus dem Equilibrium, dem neuen Total Recall mit dem zweiten Aufguss von Minority Report und den Children of Men, wobei das Ganze zu dessen Nachteil ungefähr so intelligent ist wie das Erstgenannte. Dementsprechend handelt es sich um ein logisches Sieb, das an einem Kopfschuss leidet. Wer die Pointe nicht eine Stunde vor Filmende erkennt, sollte mal in die Kältekammer. Das hier hätte Andrew Niccol machen sollen und damit wärs´ gegessen gewesen. Als abendliches Beruhigungsmittel jedoch OK.

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Český žurnál - Teorie rovnosti (2017) (Folge) 

Deutsch Manchmal ungeschickt arrangiert und im Endeffekt eigentlich ratlos. Das einfallsreichste Element ist das Zählen von Männern und Frauen am Ende. Eines von vielen Beispielen dafür, dass das Schwierigste in einer Diskussion das Überwinden des eigenen Grabens ist.

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Under the Tree (2017) 

Deutsch Wir hatten einen Hund und eine Katze oder ein Ausrutscher eines Isländers. Ein banales Familiendrama, aus dem auf eine fürchterlich detaillierte Art und Weise ein Slasher-Film wird, in dem es um Nachbarschaftsbeziehungen geht. Ich verstehe, dass die Kritiker*innen gelacht haben. Anderenfalls hätten sie weinen müssen.

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Brawl in Cell Block 99 (2017) 

Deutsch Ein arty Grindhouse, welches in langsamem Tempo sowie dem menschlichen Kreuzer Vince Vaughn Schädel zerquetscht. Eine extrem präzise aufgebaute Spannung sowie ein brillant gelungener Sprung eines Regisseurs von der realistischen Einführung hin zu einem durchweg B-Film-stilisierten Finale in einem Umfeld der Kellerhölle für geladene Psychopathen. Feat. göttlicher Cameoauftritt mit Udo Kiers Froschaugen sowie der verbale Frost von Fred Melamed. Einfach das Porträt einer Welt, die mit Rasierklingen keine Gnade kennt. Bradley Thomas ist der härteste und kaltblütigste Drecksack auf dem Markt, wo mit Leid gehandelt wird. Nördlich von OK, südlich von Krebs. In meiner idealen Welt gewinnen die Regiepreise bei großen Festivals Leute wie S. Craig Zahler. Denn um Gottes Willen, das hier ist doch ein INNOVATIVER Nasenkick, eine regietechnische Meisterklasse, und dennoch ein Genre, das mich seit der ersten Sekunde an der Nase eben herumgeführt hat.

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MINDHUNTER (2017) (Serie) 

Deutsch Eine brutal komplexe Studie über menschliches Verhalten, die den extremen Gefängnisstoff immer wieder subtil in den Alltag der Hauptfiguren überträgt. Das Gefühl für Detail, rhythmische Dialoge, Ironie und ungeschminkte Spannung "im Hintergrund" machen diese Serie zur Serie des Jahres.

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Happy Deathday (2017) 

Deutsch Ein entspanntes Mash-up aus besseren und gut vollendeten Filmen, der von Landon sich gut entfaltenden Regie, dynamischer Schnittarbeit und einer so richtig knusprigen "Biotch" in Form von Jessica Rothe in der zweiten Hälfte aufgebaut wird, wo sich das Drehbuch nicht mehr auf geklaute Ideen verlassen kann und der gesamte Bogen seine Pointe finden muss. Zeitgleich beginnen dem Ganzen jedoch die Beine in alle Richtungen auseinanderzulaufen. Ein guter Spaß ist das allerdings, ein starker Dreier.

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Thor 3 - Tag der Entscheidung (2017) 

Deutsch Pfeifen wir doch auf das Zerfetzen einer Seele, Pfeifen wir doch auf die Dunkelheit. Genießen wir doch einfach die Fahrt. Nach den geradezu famosen zweiten Guardians of the Galaxy kommt der neuseeländische Witzbold Taika Waititi in einem Müllraumschiff angeflogen, um Thors theatertechnische Steifigkeit sowie den mythologischen Statuencharakter in ein in bedeutendem Masse menschliches Porträt eines aufgemotzten Narzissus umzuwandeln, welcher es mit Daddy-Issues zu tun hat und krankhaft von seinem phallischen Stolz abhängig ist, einem riesigen etwas. Marvel hat sich mit diesem ernsthaft unernsten Stil im dritten Teil des Iron Man angefreundet und dank der Guardians weiß man hier bereits, dass die Menschen nach Flucht-, Retro- und unsinnigen außerirdischen Welten regelrecht hungern, in denen exzentrische Steinhaufen und andere seltsame Homunkuli leben. Der dritte Teil Thor ähnelt somit einem euphorischen 8-Bit-Videospiel, in welchem nur die X- und Y-Achsen zum Fortbewegen verwendet werden, jedoch auch daran können sie zu genüge Freaks, Spikes und Action-Eskapaden genießen. Makellos ist das Ganze nicht, Hemsworth bemüht sich manchmal so sehr, bis er komisch aussieht, wobei das Syndrom jede Minute einen Witz auch laueren Filmstellen zugeneigt ist. Außerdem finden wir bei Thor: Tag der Entscheidung keine so elegante Handlung, wo das traditionelle weltzerstörerische Motiv wie beim zweiten Teil der Guardians of the Galaxy in eine bewegende Aussage über familiäre Beziehungen umgewandelt wird. Die mondäne Hetäre Hela ist zwar ganz unterhaltsam, aber um sie herum ist alles ziemlich generisch, so dass der aufgebaute Energieausbruch am Ende schließlich wieder zu den abgenutzten Klischees abrutscht. Glücklicherweise stellt Taika dem ganzen nahezu immer voll und ganz einen Stolperstein in den Weg, wodurch wiederum das Gleichgewicht des Alls hergestellt wird. Sie haben nach einem leeren, beruhigenden und dennoch selbstbewussten Spektakel gerufen? Hier erhalten sie eine doppelte Portion davon.

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1922 (2017) 

Deutsch 1922 leidet an einem Syndrom einer ganzen Reihe an Kingadaptationen. Der Autor bedient sich hier der paranormalen und Horrorelemente, um die Dillemmata sowie mentalen Zustände der Charaktere zu vertiefen und das Drama zu verstärken, das ansonsten einen "Nicht-Horror-Ursprung" hat. Im Kern stellt 1922 eine harte Ballade über Schuld und Reue, ein Drama über die Liebe eines Mannes zu seinem Sohn und einem Land dar, welche die Liebe zu seiner Mutter überwiegt. Trotz hervorragender visueller Aspekte und der guten Besetzung hinkt das Drama enorm, es zieht sich hin und Voice-Over von Thomas Janes hilft hier sehr. Insbesondere Wilfs Konflikt mit seinem Sohn ist nicht derart enorm, damit man die anschließende "Kelleroffenbarung" so intensiv erlebt, wie es der Regisseur geplant hat. Die Ratten und Geister sehen einfach eher wie ein B-Film-Element aus und als ob man etwas nur allzu Offensichtliches erzählt hätte, was ansonsten mit dem Inneren der Hauptperson verbunden ist. Thomas Jane ist als Redneck ausreichend fotogen, aber seine Performance erreicht die Parameter eines tiefergehenden Dramas auf keinen Fall (und kann dies auch gar nicht). 1922 verweilt in der Komfortzone, und dies gilt auch für Mike Pattons Soundtrack. Solide Arbeit, aber marginales Ergebnis.

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Mother! (2017) 

Deutsch Es soll jedoch Regisseure geben, bei denen es sich lohnt, ihre misslungenen Filme anzuschauen. Darin hat Aronofsky Glück, denn sein letzter erfolgreicher Film war The Wrestler - Ruhm, Liebe, Schmerz. Mother! (Um es eben so auszudrücken und nicht zu beleidigen) ist eine schrecklich einfache Geschichte, die wir mit ein paar Lehrbuchklischees auszudrücken vermögen. Darren ist es gelungen, sie mit molligen und geschwülstigen vaginal-biblischen Symbolen zu verkleiden, was all diesen B-filmhaften Repliken den Ausdruck einer nahezu kosmischen Gültigkeit verleiht. Und weil die erste Hälfte harmlos wirkt und uns nirgendwohin führt - außerdem wird hier stets eine und dieselbe Figur wiederholt -, folgt zum Schluss eine delirische Reise durch die Geschichte der Gewalt und den Verlauf der Religiosität für Anfänger. Dieser Regisseur fühlt sich offensichtlich wie ein virtuoser Poet, jedoch in Wirklichkeit ist er nur ein hartnäckiger Stuckateur und Handwerker. Und sein Paradiespavillon fällt ihm unter seinen Händen auseinander. Diesmal irritiert hier Jennifer Lawrence nicht. Sie begibt sich voll und ganz in die Hände eines Puppenspielers, der selbst keine allzu große Ahnung hat, warum sich ihm all die Fäden ineinander verweben und wohin sie tatsächlich führen. Eine Ode an das Schicksal einer Frau, Mutter, einer lebensspendenden Person? Aber nein, es ist so eine Art kleiner The Fountain der Selbstbeschimpfung. Oh Weh.