Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny

(Theateraufzeichnung)
  • Frankreich Grandeur et décadence de la ville de Mahagonny
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Musik
Frankreich, 2019, 139 min

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In seiner Oper übt Bertolt Brecht scharfe Kritik an der auf Verbrechen und Ausschweifung beruhenden kapitalistischen Welt. Die funkelnden Klänge des Jazz und der Kabarett-Songs stammen von Kurt Weill. Im Juli 2019 erstmals beim Festival von Aix-en-Provence aufgeführt, beweist es noch heute seine politische und soziale Tragweite. „Mahagonny“ beginnt mit der Flucht dreier Gauner, die inmitten der Wüste ein modernes Babylon gründen: eine „Netzestadt“, die für Geld paradiesische Genüsse verspricht. Hier sollen die Goldsucher des ganzen Landes ihr sauer verdientes Geld bei Vergnügungen, Spielen und in Bordellen lassen. Mit der „Dreigroschenoper“ hatte das Künstler-Duo Kurt Weill und Bertolt Brecht 1928 einen Riesenerfolg erzielt. Dagegen war die Uraufführung von „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ im Jahr 1930 von lautstarken Störmanövern überschattet, hinter denen Drahtzieher der erstarkenden NSDAP standen: Sie waren empört über Sujet, politische Botschaft und Ästhetik der Oper. Ivo van Hoves Inszenierung spielt durch den Einsatz von Kameras, Videoprojektionen und Greenscreens auf die Welt der Hollywood-Blockbuster an. Die Sänger werden live gefilmt, ihre Silhouetten erscheinen in den auf die Bühne projizierten Filmen. Für den Regisseur bedeutet der Greenscreen ein illusorisches Trugbild, das gewissermaßen auch die ganze Stadt Mahagonny ist. Was „Mahagonny“ bis heute aktuell macht, ist Brechts Reflexion über die Rolle des Einzelnen in den modernen Städten. Auch die Probleme, die der unumschränkte Kapitalismus und der ungezügelte Konsum mit sich bringen, erinnern an unsere Gegenwart, ebenso wie das Spannungsverhältnis zwischen persönlicher Freiheit und gesellschaftlichem Leben. (arte)

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