Obi-Wan Kenobi

Damit habe ich meinen Frieden gemacht. Die Regie ist völlig unausgewogen (die Gegenüberstellung der Eröffnungsszene im Jedi-Tempel und der völlig parodistischen Verfolgungsjagd zwischen der Räuber und Leia ist unerbittlich), das Drehbuch ist ein einziges Durcheinander, in dem sich die Figuren treffen und wieder verschwinden, als wären sie mitten in etwas ganz Wichtigem. Der Film leidet unter dem SW-Disney-Syndrom - die Grenzen sind furchtbar eng gesteckt, weil wir wissen, worauf er hinausläuft, und es wird noch weiter eingeschränkt, indem es völlig unnötigerweise bekannte Figuren in eine zentrale Rolle hineinzieht. Aber als eine Ansammlung hübscher Set Pieces, der düsteren Atmosphäre der Inquisition und eines grimmigen Ewans, der Emotionen aus einem Haufen getrockneten Kots ziehen konnte, funktioniert es einfach irgendwie. Abgesehen davon, dass selbst die beste neue Figur, die besessene Dritte Schwester, am Ende dramaturgisch wenig Sinn ergibt und das erwartete Duell zwischen Ben und "du weißt schon wer" mit dem vorzeitigen Abgang eines Teams in die Umkleidekabine endet, ist es eigentlich ein recht unterhaltsamer und atmosphärischer One-Shot aus einer Welt, die allmählich an das Braunkohlebecken von Most erinnert. Nur könnten sich die Produzenten vielleicht mal mit der Tatsache abgefunden haben, dass eine Leia, die gerademal aufgehört hat einzunässen, und ein digital bearbeiteter Boomer Anakin nicht das sind, was SW-Fans wollen. (27.06.2022)